Willkommen im Gruselkabinett!
Die Wahl der richtigen E-Commerce Agentur ist für den Erfolg Ihres Online-Shops entscheidend. Doch unseriöse Anbieter locken mit scheinbar günstigen Angeboten oder unrealistischen Versprechungen. Wenn Sie Glück haben, kommen Sie mit einem blauen Auge davon und zahlen zu viel für die mangelhafte Dienstleistung. Im schlimmsten Fall hingegen nehmen Sie Umsatzeinbussen hin und schaden somit Ihrem Geschäft und Ihrem Ruf.
Spreu vom Weizen trennen
In diesem Blogartikel stellen wir Ihnen 13 Warnzeichen vor, die Ihnen helfen, eine schlechte E-Commerce Agentur zu erkennen. Diese haben wir in No-Gos und Red Flags unterschieden. Erstere sollten unserer Meinung nach gar nicht vorkommen oder toleriert werden.
Red Flags hingegen sind im Einzelnen nicht schlimm, aber je mehr Sie davon entdecken, desto eher dürfen Sie sich sicher sein, dass auch im Hintergrund unsauber gearbeitet wird.
6 No-Gos
1. Technische Fehler als Verkaufshilfe
Die Agentur schiebt Probleme auf «unvermeidliche» technische Schwierigkeiten und bietet kostenpflichtige «Reparatur-Lösungen» an, die eigentlich nicht nötig wären, wenn die Agentur sauber gearbeitet hätte.
Beispiel: Die Agentur behauptet, dass nach der Migration auf ein neues Shopsystem Sichtbarkeitseinbussen «unvermeidbar» sind. Sie bietet im gleichen Atemzug aber an, die Sichtbarkeit nach der Migration wieder auszubauen. Natürlich gegen eine monatliche Gebühr.
2. Verdeckte Kosten und Lock-in-Effekte
E-Commerce-Consulting Agenturen, die ihr Honorar mit dem Werbebudget verrechnen, verschleiern Kosten und binden Sie an den Anbieter. Ein Wechsel ist dann schwierig, da die sie hoffen müssen, die Daten von der Agentur zu erhalten.
Beispiel: Die Agentur berechnet 10 % des Werbebudgets als Beratungsgebühr. Sie verwaltet gleichzeitig die Google Ads Kampagnen und hat somit Zugriff auf alle sensiblen Daten. Ein Wechsel zu einem anderen Anbieter ist daher kaum möglich.
3. Vorenthalten des Quellcodes
Technische Agenturen, die Ihnen den kompletten Quellcode (inkl. CSS und Javascript) nicht zur Verfügung stellen, schränken Ihre Kontrolle und Flexibilität ein.
Beispiel: Die Agentur speichert einen wichtigen Teil des Quellcodes auf ihren eigenen Servern ab und referenziert in Ihrem Code darauf. Sie argumentiert, dass der Code «proprietär» sei und nur von ihren Entwicklern bearbeitet werden könne. Dabei sind und bleiben Sie Inhaberin des Quellcodes.
4. Desinteresse an Ihren Zielen
Eine gute Agentur interessiert sich für Ihr Geschäft und Ihre Ziele. Sie stellt Fragen, um Ihre Bedürfnisse zu verstehen und die beste Lösung zu finden.
Beispiel: Im Erstgespräch der Zusammenarbeit stellt die Agentur keine detaillierten Fragen zu Ihrem Geschäft oder Ihren Zielen. Sie präsentiert stattdessen vorgefertigte Lösungen, die nicht auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind.
5. Fehlende Referenzen und Fallstudien
Seriöse Agenturen präsentieren stolz ihre erfolgreichen Projekte und zufriedenen Kunden. Achten Sie auf aussagekräftige Referenzen, Fallstudien, aber auch konkrete Kennzahlen, die verbessert wurden
Beispiel: Die Agentur kann keine Referenzen oder Fallstudien vorweisen. Sie verweist stattdessen auf «vertrauliche Kundenbeziehungen».
6. Black-Hat-Techniken
Vermeiden Sie Agenturen, die betrügerische oder manipulative Techniken anwenden, wie z.B. intransparentes Backlink Building. Diese schaden Ihrem Geschäft und Ihrem Ruf.
Beispiel: Die Agentur verspricht, «Top-Platzierungen in Google» durch den Kauf von Backlinks zu erreichen. Sie verwendet dafür unseriöse Methoden, die zu Abstrafungen durch Google führen können.
7 Red Flags
1. Lange Kündigungsfristen
Verträge mit einer Kündigungsfrist von mehr als 6 Monaten im E-Commerce Consulting sind unüblich und sollten nur bei einer ausserordentlichen Vorleistung der Agentur akzeptiert werden.
Beispiel: Die Agentur verlangt eine Kündigungsfrist von 12 Monaten. Sie argumentiert, dass dies notwendig sei, um die «Investition in die Kundenbeziehung» zu schützen.
2. Keine KPIs
Ohne klar definierte KPIs (Key Performance Indicators) können Sie den Erfolg der Zusammenarbeit nicht messen und die Agentur nicht effektiv steuern.
Beispiel: Die Agentur verspricht Ihnen den Erfolg Ihres Onlineshops zu erhöhen, aber definiert keine spezifischen KPI’s wie dieser Erfolg gemessen werden soll oder verzichtet auf zeitliche Angaben bis wann diese KPI’s erreicht werden. Sie argumentiert, dass der Erfolg im E-Commerce «nicht messbar» sei und zu sehr von externen Faktoren abhängt, als dass man etwas Konkretes definieren könnte.
3. Fehlendes System zur Kontrolle der KPIs
Eine gute Agentur stellt Ihnen ein System zur Verfügung, mit dem Sie die KPIs jederzeit selbstständig einsehen und den Fortschritt verfolgen können.
Beispiel: Die Agentur verweigert Ihnen den Zugriff auf die KPIs. Sie argumentiert, dass dies «interne Informationen» seien.
4. Alleskönner
Misstrauen Sie Agenturen, die sich als Alleskönner präsentieren und Expertise in allen Bereichen der Webentwicklung und gleichzeitig noch im E-Commerce vorweisen. In der Regel ist es besser, mit einem spezialisierten Partner zusammenzuarbeiten.
Beispiel: Die Agentur programmiert Onlineshops, Webseiten und Individualsoftware. Sie macht Webdesign, Online- und Contentmarketing. Sie versteht alle möglichen Technologien wie beispielsweise Shopware, WooCommerce, Magento, TYPO 3, WordPress, 3 komplett unterschiedliche ERPs und vieles vieles mehr! Das Team besteht jedoch aus weniger als 12 Mitarbeitern inkl. Bürohund.
5. Referenzen-Wildwuchs
Mehr ist nicht immer besser. Schauen Sie genau die Referenzen der Agentur an. Gibt es dort viele Unternehmen, die ganz etwas anders machen als Ihre Firma? Gibt es die Firmen und Shop-URL noch? Wenn Sie ein mittelgrosser Händler sind, prüfen Sie ruhig nach, ob die Referenzen ebenso etwa dieselbe Grösse haben und nicht aus lauter «Hobby-Shops» bestehen.
Scheuen Sie auch nicht direkt zu fragen, welche Referenzen die Agentur nennen kann, die Ihrem Geschäftsfeld und Ihren Umsetzungswünschen entsprechen.
Beispiel: Die Agentur präsentiert stolz 48 Referenzen. Ein Drittel dieser Referenzen ist gar nicht relevant für Sie, da es lauter kleinere Shops sind. Ausserdem gibt es ein gutes Dutzend der Onlineshops nicht mehr.
6. Übertriebene Versprechungen
Vermeiden Sie Agenturen, die unrealistische Versprechungen machen, wie z.B.:
- «Wir verdoppeln Ihren Umsatz in 3 Monaten.»
- «Wir garantieren Ihnen die Top-Platzierung in Google.»
Solche Versprechungen sind unseriös und können zu Enttäuschungen führen. Achten Sie stattdessen auf Agenturen, die realistische Ziele setzen und ehrlich über ihre Vorgehensweise kommunizieren.
7. Mangel an Transparenz
Seriöse Agenturen legen Wert auf Transparenz und Offenheit. Sie sollten Ihnen jederzeit Auskunft geben können über:
- Ihre Leistungen und Preise
- Ihre Referenzen und Erfahrung
- Ihre Vorgehensweise und Strategie
Vermeiden Sie Agenturen, die vage Antworten geben oder wichtige Informationen zurückhalten.
Fazit
Vertrauen Sie bei der Wahl Ihrer E-Commerce Agentur auf Ihr Bauchgefühl und achten Sie auf die oben genannten Warnzeichen. Eine seriöse Agentur wird offen, transparent und partnerschaftlich mit Ihnen zusammenarbeiten, um Ihren Onlineshop zum Erfolg zu führen.
Zusätzliche Tipps
- Fordern Sie Angebote von verschiedenen Agenturen ein.
- Wir empfehlen jedoch, auf gross angelegte Ausschreibungen zu verzichten. Zwei oder drei gut ausgewählte Agenturen sind genug. Ihre Mitarbeiter werden es Ihnen danken.
- Vergleichen Sie die Leistungen und Preise genau.
- Lesen Sie Bewertungen und Referenzen von anderen Kunden.
Mit der richtigen Sorgfalt finden Sie die passende E-Commerce Agentur, die Sie bei der Erreichung Ihrer Ziele unterstützt.
Kommentare (0)
Hinterlasse einen Kommentar